Der Berlin-Marathon 2024 war ein Ereignis der Superlative. 58.000 Läufer waren auf der Strecke – mehr als jemals zuvor. Ja, für uns Teilnehmer wurde es zwischenzeitlich mal eng, vor allem im Startbereich und vor Kurven. Aber ein Teil dieser pulsierenden Masse aus Läufern zu sein, war ein unglaubliches Erlebnis.
Berlin-Marathon 2024: Wir inmitten von 58.000 Läufern

Für Carsten war es der erste Berlin-Marathon, für mich der 14. Aber eigentlich spielt die Zahl keine Rolle. Das liegt nicht nur an den vielen Läufern, die diesmal dabei waren. Sondern auch und vor allem daran, dass sich jeder Marathon anfühlt wie der allererste. Die Menschen am Rand, die ausgestreckten Kinderhände, die hochgehaltenen Anfeuerungs-Plakate, das Kleben der Schuhe hinter den Versorgungspunkten, die unzähligen Bands am Wegrand, die vielen Becher Wasser, das Bewegen auf autofreien Straßen, der Blick auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt, die an uns vorbeiziehen und wenig später hinter uns verschwunden sind…
Und ja, ab und zu zieht oder drückt es. Im Schuh, am Rücken, in den Schultern. 42 Kilometer sind eben keine Kleinigkeit.
Zum ersten Mal zu zweit auf der Strecke
Bei mir hat sich diesmal der linke Fuß gemeldet. Eine Metatarsalgie, die spitze Schmerzen aus der Sohle bis in die Zehen schickt und mich zu einem deutlich reduzierten Tempo gezwungen hat. Genossen habe ich es trotzdem. Vor allem, weil wir zum ersten Mal zu zweit auf die Strecke gegangen sind. Die Zeit spielt keine Rolle – hier geht es ums Genießen des Augenblicks.
Wir haben es geschafft!
Und der Moment, in dem das Brandenburger Tor ins Sichtfeld kommt, er ist immer wieder etwas Besonderes. Das ist beim Berlin-Marathon 2024 nicht anders. Egal, was man vorher erlitten hat: Jetzt gibt es nichts mehr, was uns noch daran hindern kann, durchs Ziel zu laufen. Mit erhobenen Armen und einem leicht irren Blick, den nur jene verstehen, die das selbst schon erlebt haben. Juhu, wir haben es geschafft!
Zum ersten Mal hinsetzen
Das, was anschließend passiert, wirkt wie im Schnelldurchlauf. Medaille bekommen (sie ist wirklich schwer), Plastikumhang überstreifen, im Pulk der Menschen weitergehen bis zu der Stelle, an dem es alkoholfreies Bier gibt. Egal, wie kalt es ist – das Bier ist Tradition, es gehört einfach dazu. Und dann zum ersten Mal hinsetzen. Jetzt spürt man einige der Muskeln, die über 42 Kilometer brav ihre Arbeit gemacht haben. Und mag für eine Weile gar nicht mehr aufstehen.
Die Atmosphäre genießen
Das liegt nicht so sehr daran, dass man sich schlapp fühlt. Sondern vor allem an der Atmosphäre, die sich hier im Ziel so wunderbar genießen lässt. Überall Menschen mit Medaille um den Hals und einem seligen Lächeln im Gesicht. Stimmen aus dem Lautsprecher, die die nächsten Finisher willkommen heißen, und Grüppchen von Läufern, die über das eben Erlebte sprechen. Fast jeder, der sich bei Kilometer 35 noch geschworen hatte, nie, nie, nie wieder Marathon laufen zu wollen, hat seine Meinung jetzt schon geändert und würde sich am liebsten sofort zum nächsten Lauf anmelden.
Berlin-Marathon 2024: Was für ein schönes Erlebnis!

Ja, die Beine sind ein bisschen schwer und die Füße freuen sich auf den Moment, an dem die Schuhe ausgezogen werden. Aber sonst? Schwelgen wir in den Erinnerungen an das tolle Erlebnis. Außerdem geht’s uns gut. So gut, dass wir uns vorstellen können, an einem der nächsten Tage wieder zu laufen. Ja, Regeneration hat Vorrang, aber nur ein bisschen. Das Lauffieber wird nach einem solchen Erlebnis nur noch größer. Wo gibt es noch spannende Marathons??
Übrigens: Gewonnen haben den Lauf die äthiopischen Spitzenathleten Tigist Ketema (2:16:42, Foto) und Milkesa Mengesha (2:03:17). Herzlichen Glückwunsch zu diesen tollen Leistungen!
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