Über Laufschuhe könnte man Romane schreiben. Und das gilt ganz besonders für Schuhe für lange Läufe wie den Marathon. Seit einigen Jahren kursiert der Begriff „Superschuhe“. Aber was ist das eigentlich? Und verbessern diese Modelle wirklich das Tempo?
Superschuhe verhalfen Tigst Assefa zum Fabelrekord
Als Tigst Assefa beim Berlin-Marathon 2023 nach 2:11:53 Stunden ins Ziel lief, war von Fabel-Weltrekord die Rede. Sie lag über zwei Minuten unter der bisherigen Bestmarke. Klar waren die Bedingungen ideal, aber die Äthiopierin trug auch noch ein Paar Laufschuhe der Extraklasse. Sie enthalten Carbon-Elemente und spezielle Dämpfungssysteme, die eine optimale Energieübertragung gewährleisten sollen. Dazu sind sie meist federleicht.
Studie zu Laufökonomie
Längst tragen nicht mehr nur Eliteläufer Superschuhe. Modelle wie „Vaporfly“ und „Alphafly Next“ von Nike, Asics Metaspeed Sky+, Adidas Adizero Adios Pro 3 oder Saucony Endorphin Pro – um nur einige zu nennen. Und eine Studie der neuseeländischen Waikato University zeigt, dass diese Schuhe tatsächlich einen Unterschied machen. Die Wissenschaftler verglichen u.a. den Nike Vaporfly 4% mit den gewohnten Laufschuhen bei Freizeitläufern. Und stellten fest, dass die Laufökonomie beim Nike-Modell besser ist. Der Sauerstoffverbrauch ist geringer und die 3-Kilometer-Laufzeit schneller.
Hochreaktiver Schaum mit Carbonplatte
Bei den Superschuhen ist es vor allem die Sohle mit hochreaktivem Schaum, der mit einer Carbonplatte kombiniert wird. Das sorgt dafür, dass der Läufer nach vorn katapultiert wird. Hinzu kommt, dass die Muskeln weniger ermüden, was die Regenerationszeit verkürzen kann. Das alles birgt allerdings für Freizeitläufer das Risiko, dass sie zu intensiv trainieren, was die Verletzungsgefahr erhöht.
Tipp: Langsam an den neuen Schuh gewöhnen
Zudem verändern die sehr steifen Carbonschuhe die Laufbewegung, was die Verletzungsgefahr an Bändern, Sehnen und Knochen erhöhen kann. Immer wieder liest man von Verletzungen, die auftreten, von Achillesbeschwerden bis zu Ermüdungsbrüchen am Fußwurzelknochen. Für Freizeitläufer ist es deshalb wichtig, dass sie sich an die Superschuhe gewöhnen, bevor sie beim Marathon an den Start gehen. Experten empfehlen mindestens drei lange und einige kurze, schnelle Trainings zur Eingewöhnung. Wobei grundsätzlich gilt, dass 80 Prozent der Trainingseinheiten extensiv und 20 Prozent intensiver sein sollten.
Superschuhe kaufen: Beratung empfohlen

Wer sich dafür entscheidet, einen Superschuh zu kaufen, hat eine beinahe verwirrend große Auswahl. Die Modelle unterscheiden sich in Gewicht, Höhe, Sprengung und einigem mehr. Am besten ist es deshalb, sich im Sportgeschäft beraten zu lassen, denn nicht alle Modelle eignen sich auch für die Marathon-Distanz.
Tipp: Im Internet findet Ihr überall auch Erfahrungsberichte und ausführliche Videos zu den unterschiedlichsten Schuhen.
Einige der bekanntesten Superschuhe sind:
- Alphafly 3 und Vaporfly 3 von Nike
- Metaspeed Sky+ und Metaspeed Sky Paris von Asics
- Rocket X 2 und Cielo X1 von Hoka
- Adizero Adios Pro 3 von Adidas
- FuelCell SC Elite V4 von New Balance und
- Endorphin Pro 4 von Saucony
Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Die meisten Modelle kosten mindestens 250 Euro, das sollte man vor dem Kauf bedenken.
Eine gute Alternative können Lightweight-Trainer sein. Sie liegen zwischen Trainings- und Wettkampfschuh, sind meist nicht so hoch aufgebaut wie Superschuhe und haben oft keine Carbonplatte. Sie sind ideal für Läufer, die es minimalistisch lieben. Beispiele: Brooks Hyperion, Adidas Adizero SL, Asics Novablast 4, Hoka Mach X oder Saucony Kinvara 14.
Artikel über den Berlin-Marathon